Korrosionsschutzbehandlung (2)


Vorbereitend für die spätere Unterbodenbehandlung wird mit der Sprühdose ein dünner Film "Fluid Film AS-R" auf vorhandenen Unterbodenschutz aufgetragen. Diese Vorbehandlung dient der Plastifizierung des Unterbodens und ermöglicht eine bessere Verbindung des späteren "Perma Film"-Auftrags mit dem vorhandenen Unterbodenschutz. Die vorbehandelten Stellen glänzen (auf dem unteren Foto gut sichtbar).


An dieser Stelle beginnt die Behandlung der Hohlräume:

In Oldtimer-Kreisen ist das ursprünglich für die Schifffahrt und Offshore-Industrie entwickelte Produkt "Fluid-Film" der Fa. HODT Korrosionsschutz GmbH schon seit langem ein Geheimtipp. Bei diesem Produkt handelt es sich um eine daueraktive Korrosionsschutz-Weichbeschichtung auf Basis von Wollwachs mit besonders guten Kriecheigenschaften.

Im Gegensatz zu heutigen Neuwagen, in deren rostfreien Hohlräumen sich werksseitig verarbeitete Heißwachse gut bewähren und viele Jahre gegen Korrosion schützen, sind bei vielen älteren gebrauchten Fahrzeugen die Karosserie-Hohlräume, Innenseiten der Türbleche, Verstärkungen von Motorhaube und Kofferraumdeckel etc. bereits durch mehr oder weniger starke Korrosion vorgeschädigt. Insbesondere viele Youngtimer und Oldtimer sind bei der Fertigung noch nicht oder nicht ausreichend mit Korrosionsschutzmitteln behandelt worden. Aber auch bei neueren Fahrzeugen kann man sich auf den werksseitigen Korrosionsschutz nicht immer verlassen.

Dadurch, dass Fluid-Film nie aushärtet und vorhandenen Rost und Feuchtigkeit penetriert, ist das Produkt besonders gut geeignet für die Behandlung von Hohlräumen bei Gebrauchtwagen oder Oldtimern.

Verwendet man hingegen die oben angesprochenen aushärtenden Wachsprodukte, so besteht die Gefahr, dass vorhandener Rost und vorhandene Feuchtigkeit nicht durchdrungen werden und die Korrosion im Hohlraum nicht zum Stillstand kommt. Bei diesen Produkten müsste man auch schon bei der Verarbeitung sicherstellen, dass diese Produkte so lange, wie sie noch kriechen, auch in die abgelegensten Winkel und Falze eindringen. Bei Fluid-Film ist eine so genaue Verarbeitung nicht so bedeutend, da Fluid-Film auch später noch kriecht und Hohlräume bzw. Falze gründlich konserviert. Außerdem wird eventuell neu entstehender Rost durch die Fett- bzw. Ölbasis zum Stillstand gebracht.

Allerdings kann Fluid-Film durch seine Kriechwirkung (insbesondere bei Wärme oder Sonneneinstrahlung) auch mal aus den Hohlräumen austreten (z.B. Fettfilm auf der Motorhaube oder Flecken auf dem Boden) und hat gegenüber aushärtenden Produkten den Nachteil, keine Dauerversiegelung darzustellen. Insbesondere in Bereichen, die Spritzwasser ausgesetzt werden, sollte die Behandlung nach einiger Zeit wiederholt werden. Ich selbst frische die Behandlung an meinen Autos ca. alle 4 Jahre wieder auf. Allerdings ist FluidFilm ausgesprochen einfach zu verarbeiten, entweder über eine Druckbecher-Sprühpistole oder über auch über Spühdosen und im Vergleich zu vielen anderen Produkten am Markt auch relativ günstig. (Man sollte in diesem Zusammenhang erwähnen, dass auch andere Korrosionsschutzbehandlungen nach einigen Jahren kontrolliert und ausgebessert werden sollten.)

Dadurch, dass Fluid-Film nicht aushärtet, besteht auch keine Gefahr einer Rissbildung wie sie bei aushärtenden Produkten nach einigen Jahren entstehen könnte. (Eine Rissbildung kann fatale Folgen haben, wenn Feuchtigkeit eindringt und das Wachs unterwandert). Aufpassen muss man bei Fluid-Film hingegen bei Gummibelägen und Dichtungen. Fluid-Film kann Gummi angreifen und Dichtungen unterwandern.

Es gibt verschiedene Ausführungen von FluidFilm mit unterschiedlichen Kriech- und Hafteigenschaften. So ist "Fluid-Film Liquid A" extrem kriechfähig und dünnflüssig. Bei der Konservierung der Hohlräume im BMW kam hingegen "Fluid-Film AR" zum Einsatz, das im kalten Zustand relativ dickflüssig (wie zäher Schleim) ist und daher eine angemessene Schichtstärke ermöglicht. Zur Verarbeitung mit der Druckbecherpistole und der Sprühsonde wird das Fluid-Film auf ca. 45 Grad Celsius erwärmt.

Die nachfolgenden Bilder zeigen das Prinzip: Die Sprühsonde wird so weit wie möglich in einen Hohlraum geschoben und "sprühend herausgezogen". Deutlich zu sehen ist, wie aus anderen Öffnungen des gleichen Hohlraumes ein Sprühnebel austritt. Dieser Nebel beweist, dass Fluid-Film auch an entlegene Stellen des Hohlraums gelangt - den Rest erledigt die Kriechwirkung sowieso.


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